Ophrys apifera Huds.

Das Bienen-Knabenkraut verdankt seinen Namen der Form der Blüten, die den Formen von Bienen und allgemein von weiblichen Hautflüglern ähneln. Diese Ähnlichkeit ist kein reiner Zufall, sondern eine raffinierte evolutionäre Strategie, die die Fortpflanzung der Orchideen der Gattung Ophrys sicherstellt. Sie bauen eine effiziente Sexfalle auf, die den männlichen Bestäubern vorgaukelt, dass sich ein Weibchen auf der Blüte niedergelassen hat. Um die subtile Täuschung zu vervollständigen, geben die Ophrys flüchtige Substanzen ab, die die Männchen sexuell stimulieren und sie so zur Paarung animieren. Das Männchen wird von den Formen und Gerüchen angezogen und fliegt auf die Blüte in dem Glauben, dass es sich mit einem Weibchen paart… das es nicht gibt! Bei dem Versuch, sich zu paaren, sammeln die Männchen die Pollenmassen auf ihrem Körper, die dank desselben Täuschungsmechanismus zur nächsten Blüte wandern.

Für den Fall, dass dieser Fortpflanzungsmechanismus nicht funktioniert, kann sich die Ophrys-Blumenbiene autonom fortpflanzen: Die Pollenmassen, die von dünnen Fäden im oberen Teil der Blüte getragen werden, geben langsam nach, um mit dem weiblichen Organ in Kontakt zu kommen und die Samenproduktion auch in Abwesenheit von Bestäubern zu gewährleisten.

Die Bienenorchidee sieht wie eine schlanke und robuste Pflanze aus, mit einer Größe von 15 bis 60 cm. Die grundständigen Blätter sind in einer Rosette vereinigt, eiförmig-lanzettlich und hellgrün gefärbt. Die Kelchblätter sind lanzettlich und umhüllen mehr oder weniger den Stängel. Die Hüllblätter sind groß, eiförmig-lanzettlich und blättrig. Der Blütenstand trägt 3 bis 15 große und besonders auffällige Blüten. Die Kelchblätter sind länglich, nach hinten gedreht und haben eine Farbe, die von intensivem Rosa bis zu grün getöntem Weiß variiert. Die Kronblätter sind kurz und dreieckig, grünlich und behaart. Das Labellum (oder zentrale Blütenblatt) ist ein dunkelbraunes Dreiblatt. Die seitlichen Lappen bilden konische Buckel, die mehr oder weniger stark behaart sind. Das Labellum ist oval und an den Rändern abgerundet, mit einer sehr auffälligen Makula, die aus einem braun-grauen Band besteht, das von einem dünnen gelben Band umgeben ist. Die Makula grenzt das Basalfeld des eigentlichen Labellums deutlich ab, das meist orange ist. Weitere kleine gelbe Flecken befinden sich im distalen Teil des Labellums.  Charakteristisch ist das “S” gebogene Rostrum, das im oberen Teil der Blüte sichtbar ist. Die Kapsel ist groß und länglich, mit deutlichen Rippen.

Ophrys apifera wächst in vollem Licht oder Halbschatten, in einer großen Vielfalt von Umgebungen (Wiesen, Weiden, Gebüsche). Die Blütezeit ist von Mai bis Juli, je nach Höhenlage. Sie ist in der gesamten Region weit verbreitet, wird aber zunehmend durch die Verstädterung bedroht, durch die Aufgabe der traditionellen agroforstlich-pastoralen Praktiken zugunsten intensiveren.

Vielen Dank an Johannes Schleicher für die Übersetzun